“Alle, die Alfons Anders gekannt haben, wissen, daß er eine außerordentliche Persönlichkeit war. Sicherlich war ihm seine vielseitige und umfassende Begabung schon in die Wiege gelegt worden. Allerdings: Talente zu haben ist das eine, sie entsprechend zu entwickelnd und zu entfalten ist das andere. Dazu kam, daß Umstände und Begebenheiten seiner Lebenszeit nicht dazu angetan waren, Fähigkeit und Begabungen besonders entfalten zu können. Für Alfons Anders war dies jedoch eine besondere Herausforderung. So ist er das Musterbeispiel eines Autodidakten geworden, der alle Möglichkeiten des Lernens ausschöpfte, die ihm das Leben bot. Er beherrschte das Handwerkliche wie auch das Kunsthandwerk und wurde Schöpfer von Werken der bildenden Kunst auf höchstem Niveau. Gleichzeitig ist er Forscher und Erfinder, bleibt aber nicht stehen bei den Phänomenen der allgemeinen Wahrnehmung, sondern geht ihnen als Forscher und Denker nach, dringt in das Innere der Dinge vor und stellt sich den daraus ergebenden grenzüberschreitenden Fragen. Schließlich beschäftigt ihn auch der Mensch selber. In einer diesbezüglichen Abhandlung, weist er in einer streng logischen Gedankenfolge die Herrschaft des Geistes über die Materie nach (Alfons Anders: “Sinn und Wesen des Seins”). Kriegswirren, politische Zusammenbrüche, totalitäre Systeme beherrschen den größten Zeitraum seiner Lebensspanne. Ihn können aber Einschränkungen und Bedrängnisse seiner Zeit nicht hindern, unbeirrt seinen Weg als Mensch und Künstler zu gehen. Auch verlockende Karriereangebote konnten ihn nicht dazu verleiten, seine Gesinnung zu verraten. Sein Festhalten an der eigenen Überzeugung, sein Durchhalten in der Redlichkeit seines Denkens und Handelns, erhöhen den Wert seines Lebenswerkes in hohem Maße.
Noch etwas Wesentliches ist dem hinzuzufügen. In den Gesprächen mit Alfons Anders kam immer wieder deutlich zu Tage, wie sehr ihm daran gelegen war, daß er alles was er als Forscher, Erfinder, Künstler schuf und zustande zu bringen suchte, nicht für sich, sondern für die anderen, für die Umwelt, für die Nachwelt tun wollte... .
Die Kunstwerke selber sprechen für sich und bedürfen meines Erachtens nicht der Diskussion oder gar der Verteidigung sie als ganz hohe Kunst einzustufen.
Wenn wir über Alfons Anders und sein Lebenswerk reden und ihm unseren tiefen Respekt erweisen, kann man das nicht tun, ohne hervorzuheben, daß sein Lebensweg als Mensch und Künstler, Erfinder und Forscher untrennbar mit dem seiner Tochter Dagmar Anders verbunden ist.”
Zitat von Wirklichem Hofrat Dr. Karl Winkler,
Würdigung anläßlich einer Veranstaltung zu Gunsten des Erhaltes der Kunstsammlung Anders am 24. Mai 2003 in Motzen bei Berlin.